Wege zur authentischen Beziehungsgestaltung
In vielen Beziehungen taucht früher oder später – ob ausgesprochen oder unausgesprochen – das Thema Fremdgehen auf. Doch was heißt es, „treu“ in einem tiefgründigen Sinne zu sein? Würde es sich nicht lohnen, eine Neugestaltung des bisherigen Beziehungsmodells zu wagen, ohne dass sich Eifersucht und schlechtes Gewissen aufdrängen? Wieso ist sexuelle Ausschließlichkeit in einer Partnerschaft überhaupt erstrebenswert? Könnten nicht gerade wir LGBTs (Lesbian, Gay, Bisexual and Transgender) unsere Beziehungen bewusst anders gestalten?
"Ich weiß nicht, zu wem ich gehöre“, sang Marlene Dietrich in den 1930er Jahren und war damit ihrer Zeit weit voraus. Was ist falsch daran, jemanden oder auch gleichzeitig mehrere Menschen so lange zu lieben und mit ihnen Eros zu teilen, wie Liebe und Erotik tatsächlich fließen, und nicht jemanden für ein ganzes Leben haben zu wollen oder gar zu „müssen“? Was zeugt von mehr Respekt füreinander? Mit meinem Buch hoffe ich, Impulse in den Diskurs über authentische Beziehungsformen einbringen zu können, bei denen klar wird, dass die Grundlage unserer kollektiven Wertung einem Mythos entspringt, den zu durchschauen und abzulegen im 21. Jahrhundert nottut. Dieser Mythos heißt Monogamie. Er ist überaus robust und in diesem Sinne höchst erfolgreich. Doch konfrontiert man ihn mit gewichtigen biologischen und psychologischen Fakten stellt sich die Frage nach authentischer Beziehungsgestaltung in völlig anderem Licht
Tim K. Wiesendanger
1964 in Uster
bei Zürich geboren, Studium der
Psychologie, Psychopathologie und
Sozialpädagogik an der Uni Zürich,
Promotion in klinischer Psychologie bei
Udo Rauchfleisch an der Uni Basel, seit
2002 in selbständiger Praxistätigkeit als
Fachpsychologe für Psychotherapie in
Zürich, überwiegend mit LGBTs.
Autor mehrerer Fach- und Sachbücher
zum Themenkreis Psychologie und
Homosexualität.
www.tim-kurt-wiesendanger.ch
direkt beim Autor und auf Wunsch mit Widmung